Liebe Astrid, Du hast einen interessanten beruflichen Werdegang. Wie sieht dieser aus und an welchem Projekt arbeitest Du momentan?
Da ich es mag immer wieder neue Eindrücke im Leben zu gewinnen, hatte ich einen Werdegang mit vielen Abzweigungen. Schon mein Studium in International Business Administration fand in vier verschiedenen Ländern statt. Die jeweiligen Etappen ergaben sich immer recht spontan. Zum Beispiel bin ich binnen einer Woche damals von Holland nach Kopenhagen gezogen. Zuletzt studierte ich in Korea an einer Hochschule mit 80% Männern. Daraufhin zog ich in meine Geburtsstadt München und arbeitete zunächst in einer Unternehmensberatung. Hier betreute ich bereits Projekte zu Klimaschutz und Elektromobilität. Gerade die E-Mobilität war damals, das war 2008, noch ein echtes Thema für Freaks. Mit diesen Erfahrungen wechselte ich zur Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und von dort zu einem Start-Up für Erneuerbare Energie. In den letzten Jahren war ich schließlich Managerin in zwei Konzernen.
Tja, und derzeit arbeite ich am Launch von ‚Lovis München, meiner neu gegründeten Marke für plastikfreie Naturkosmetik. Hierbei handelt es sich um meine eigenen Produktentwicklungen von hochwertigem festen Shampoos und Seifes. Diese werden in sehr schön gestaltetes ökologisches Heupapier verpackt.
Was hat dich bewegt, den Schritt zur Gründung eines Start-up zu wagen?
Ich habe in meiner Beratungszeit und auch danach bereits an Gründungen mitgearbeitet. Außerdem war ich eine Zeitlang Mentorin für ein Jugendlichen-Start-Up Programm. Insofern hat es mich natürlich immer gereizt, auch selbst etwas aufzuziehen. Die Kosmetiklinie habe ich zunächst für mich selbst entwickelt, weil ich auf dem Markt irgendwann nichts mehr gefunden habe, was meinem Anspruch an Ökologie und Produktwirksamkeit, vor allem hochwertigen, natürlichen Inhaltsstoffen, gerecht wurde. Ich habe sehr lange Haare, die viel Pflege benötigen. Zwei meiner Produkte sind sensitiv, weil ich auch nicht alles vertrage. Die Produkte kamen dann auch bei meinen Freunden so gut an, dass ich beschloss, daraus eine Geschäftsidee zu entwickeln. Ich starte gerade auf dem Markt und habe schon eine ganze Reihe von Ideen für weitere plastikfreie Kosmetikprodukte.
Du scheinst Dich ja schon lange, bevor das Thema in aller Munde war, damit zu beschäftigen. Wie kamst Du überhaupt in die Ecke der nachhaltigen Unternehmenskommunikation?
Durch die Nachhaltigkeitsprojekte, an denen ich gearbeitet habe, hatte ich natürlich schon immer indirekt damit zu tun. Direkt wurde es dann bei der Münchner Verkehrsgesellschaft, die mich damals beauftrage, für sie den ersten Nachhaltigkeitsbericht zu schreiben. Für die MVG war das ein sehr herausforderndes Thema, wie ich schnell merkte. Denn es vergeht kein Tag, an dem nicht über sie in den Medien berichtet wird. Ein guter Nachhaltigkeitsbericht lebt allerdings von maximaler Transparenz. Deshalb ging mit der Veröffentlichung des Berichts die Angst nach negativer Presse einher. Zum Glück ist das aber nicht eingetreten.