Was schätzt du am Grafikdesign am meisten?
Ich mag, dass es intellektuell herausfordernd ist und ausserdem kreativ und konkret. Ich mag seine Verbindung mit Ordnung und bin davon überzeugt, dass mein Beruf ein wahres Füllhorn ist. Was ich auch schätze, ist dass das Grafikdesign eine enge Verbindung zur industriellen Produktion hat und uns Designer damit ins Zentrum moderner Gesellschaften stellt. Und es ist mit der Wirtschaft verknüpft, anders als Kunst ist unser Beruf nicht spekulativ. Wir werden pro Seite bezahlt.
Du konzentrierst dich sehr auf Ducksachen, woher rührt deine Leidenschaft?
Mein Vater war Drucker, meine Leidenschaft stammt also zweifellos von ihm.
Du hast eine ganz besondere Art, an Farben heranzugehen und Plastizität und Texturen spielen eine ganz besondere Rolle in deiner Arbeit. Warum ist das für dich so wichtig?
Farben sind fundamental für meine Arbeit. Ich nutze sie funktional (für Klassifikationen und um Inhalte hierarchisch zu ordnen) und auf poetische Weise. Die Formen, die ich erschaffe, sind of geometrisch, starr und streng organisiert. Plastizität und Poesie erziele ich durch die Farben, die ich verwende. Die Farben bringen die Formen in Bewegung, manchmal auf unvorhergesehene Weise, den einen Teil des Druckprozesses gestalte ich so, dass er zufällige Ergebnisse produziert.Es hängt allerdings alles vom Projekt und dem Inhalt ab. In »Jardin Infini« (dem unendlichen Garten) entwickelt das Grün beispielsweise eine enorme Tiefe und stellt eine Verbindung zur Ausstellung her. In »Au Soleil« (bei der Sonne) verbreitet die Farbe, mithilfe von Lichtkreisen und phosphoreszierenden Effekten, eine Energie, die fast schon immateriell ist – Farbe wird hier zu Licht. Im meinem Projekt »Pompidou Parade« erzählt die Farbe auf der anderen Seite etwas über die Geschichte und die Architektur des Centre Pompidou. Farbe ist für mich ein Werkzeug, eine Sprache, die ich auf verschiedene Art einsetzen kann. Es hängt immer vom Projekt ab, denn jedes besitzt seinen eigenen Kosmos.
Natur scheint ebenfalls eine wichtige Rolle in deinen Arbeiten zu spielen.
Natur inspiriert mich sehr, vor allem aufgrund ihrer universellen und metaphorischen Qualitäten. Bestimmte Formen wie bei »La Lune« (der Mond) oder »Le papillon imprimeur« (Der Schmetterlingsdrucker) sind universell und besitzen eine Verbindung zu Raum und Zeit.